FDP stellt Kinder und Kohle in den Mittelpunkt

(v.l.) Hans-Joachim Köhler, Jens Beckemeyer, Stefan Wünsch, Frank Denzol, Joeg Fetzer, Reinhold Heß und Ewald Rott

Der FDP-Ortsverband Mettingen möchte den Ort attraktiver für Familien mit Kindern gestalten. Dafür sprachen sich die Mitglieder während des Ortsparteitages am Donnerstagabend aus. Außerdem übten sie Kritik am FDP-Landesverband in Nordrhein-Westfalen in Sachen Kohlepolitik. Die FDP in Mettingen bekenne sich klar zum Steinkohlestandort in Ibbenbüren, sagte Frank Denzol.
„Ibbenbüren ist eine der wirtschaftlichsten Zechen im Steinkohlenverbund“, betonte er. Es müsse alles getan werden, um die Zeche zu erhalten. Denzol kritisierte die Linie der FDP auf Bundes- und Landesebene. Ihr Ziel, der Abschied von der Kohle, stamme aus einer Zeit, in der es energiepolitisch noch nicht die heutigen Herausforderungen gegeben habe. Er kündigte an, dass sich die FDP-Ortsverbände deutlich gegenüber der Landespolitik positionieren werden. Nachdenklich stimmte die Position eines FDP-Mannes: Er sei nicht bereit, mit seinen Mitgliedsbeiträgen eine Politik, die den Kohleausstieg fördere, zu unterstützen.
Für die Ratsarbeit vor Ort kündigten die FDP-Mitglieder ein stärkeres Engagement für Familien an. Denzol gab zu bedenken, dass sich die Einwohnerzahl in Mettingen bis zum Jahr 2040 dramatisch nach unten entwickeln könnte. Prognosen gingen von dann rund 8500 Einwohnern aus. Die Versammlung war sich einig darin, finanzielle Anreize für Familien über den bisherigen Familienpass hinaus schaffen zu wollen. Joerg Fetzer regte ein Begrüßungsgeld für junge Familien an. Reinhold Heß ging noch einen Schritt weiter, indem er vorschlug, zum Beispiel die Bäder sowie weitere Leistungen der Gemeinde für Kinder bis zwölf Jahren grundsätzlich freizugeben. Die Gemeinde müsse durch eine Verschlankung der Verwaltung Geld für Familienförderung erwirtschaften, forderte Denzol. Beim Freiwerden einer Stelle gebe es nur eine Umverteilung der Aufgaben oder die Entscheidung, bestimmte Aufgaben als Gemeinde nicht mehr wahrzunehmen.
Insgesamt wolle die FDP Augenmerk auf Nachhaltigkeit werfen, so Denzol. Langfristig könne er sich Kooperationen der Hauptschulen in Mettingen und Recke sowie der Grundschulen im Gemeindegebiet vorstellen.
Auf Befremden stieß das Verhalten der DSK Anthrazit Ibbenbüren GmbH in Sachen Rathaus-Heizung. Wie berichtet, hat die DSK die Laufzeit ihres Angebots zum Betreiben einer Kohleheizung im Haus Telsemeyer nach unten korrigiert. Vor diesem Hintergrund erscheine eine Gasheizung als wirtschaftlich sinnvollste Variante, so Denzol.
Mit Blick auf Probleme mit Jugendlichen im Gemeindegebiet sprach sich Denzol für die Schaffung eines Jugendparlamentes aus.
Gespannt erwartet die FDP die Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens in Mettingen. Dabei wollte Denzol eine Bebauung des Parkplatzes an der Kirche nicht grundsätzlich ausschließen. „Ein Ortskern braucht Bautätigkeit und Veränderung“, so Denzol.
Im Gegensatz zu anderen Ortsverbänden hat die FDP ihre Mitgliederzahl halten können, wenn auch auf niedrigem Niveau. „Elf Freunde sollt ihr sein“, zitierte Denzol augenzwinkernd die Fußball-Legende Sepp Herberger. Erfreut waren die Parteifreunde über die Mitteilung, dass die Jungen Liberalen in Mettingen zwölf Mitglieder zählen.
Gemessen an der Größe des Ortsverbandes ist die FDP Mettingen auf Kreisebene stark vertreten: Frank Denzol arbeitet im Kreisvorstand mit, Stefan Wünsch ist Vorsitzender der Jungen Liberalen im Kreis.

Samstag, 05. Mai 2007 | Quelle: Ibbenbürener Volkszeitung (Mettingen)